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Neue Pflichten für PV-Anlagenbetreiber ab 2025: Ist deine Anlage bereit für ZEREZ?
Veröffentlicht
14.1.2025
Autor
Louisa Knoll
Diese Pflicht kommt 2025 auch auf PV-Anlagenbetreiber zu
Ab dem 1. Februar 2025 müssen unter anderem Betreiber von Photovoltaikanlagen in Deutschland eine entscheidende Neuerung beachten. Die Verunsicherung unter Anlagenbetreibern ist groß, denn mit der Elektrotechnische-Eigenschaften-Nachweis-Verordnung (NELEV) tritt schon bald eine neue Pflicht in Kraft. Die wichtigste Änderung: Der Nachweis über die elektrotechnischen Eigenschaften von Erzeugungseinheiten und elektrischen Komponenten wird künftig zentral und digital erfasst – im sogenannten ZEREZ, dem Zentralen Register für Einheiten- und Komponentenzertifikate.
Doch was genau ändert sich, wer ist betroffen und wie funktioniert das neue System? Dieser Artikel gibt dir einen Überblick über die wichtigsten Informationen.
Hintergrund: Was ist ZEREZ?
ZEREZ steht für das Zentrale Register für Einheiten- und Komponentenzertifikate. Es handelt sich um eine digitale Plattform, die von der FGW e. V. (Fördergesellschaft Windenergie und andere Erneuerbare Energien) betrieben wird. Hier werden Zertifikate über die elektrotechnischen Eigenschaften von Erzeugungseinheiten und elektrischen Komponenten gesammelt. Diese Nachweise sind essenziell für den Netzanschluss und sorgen dafür, dass nur konforme Anlagen an das Stromnetz angeschlossen werden. Achtung: Nicht zu verwechseln mit der Erfassung von ganzen Erzeugungsanlagen - diese erfolgt immernoch im Marktstammdatenregister.
Zentrale Punkte im Überblick:
- ZEREZ umfasst Zertifikate aller Spannungsebenen.
- Die Regelungen gelten nicht nur für PV, sondern auch für andere erneuerbare Energien, z.B. Windenergie.
- Die Zertifikate werden von akkreditierten Zertifizierungsstellen ausgestellt und können im Register digital gesammelt werden.
- Ein hinterlegtes Zertifikat erhält eine Registernummer (ZEREZ-ID).
- Die Dokumente sind entscheidend für die Rechtskonformität sowie Netzberechnungen und die Planung der Netzanschlusspunkte
- Bis zum 31.01.2025 befindet sich ZEREZ noch im freiwilligen Betrieb
ZEREZ - Was ändert sich ab Februar 2025?
Der Netzanschluss von Stromerzeugungsanlagen erfordert immer, abhängig von Spannungsebene und Anlagenleistung, verschiedene Zertifikate - das ist bereits Gang und Gebe. Neue Regelungen bringen in 2025 allerdings eine veränderte Handhabung der Nachweispflichten mit sich. Mit Inkrafttreten der neuen Elektrotechnische-Eigenschaften-Nachweis-Verordnung (NELEV) wird die Nutzung von ZEREZ für Hersteller, Betreiber und Netzbetreiber verpflichtend. Das bisherige Verfahren, bei dem physische Dokumente zwischen den Beteiligten ausgetauscht wurden, entfällt. Stattdessen erfolgt die Überprüfung der Zertifikate über eine eindeutige Registernummer (ZEREZ-ID) auf der Plattform. Dies bringt Folgendes mit sich:
- Vereinfachter Prozess: Der bisherige manuelle Prozess der Überprüfung eingereichter Unterlagen durch Antragsteller wird durch das neue System obsolet. Netzbetreiber können schneller und unkomplizierter über den Netzanschluss entscheiden.
- Pflicht statt Freiwilligkeit: Es müssen Einheiten- und Komponentenzertifikate in ZEREZ eintragen werden - verpflichtend. Ohne die Zertifizierung kann eine Anlage nicht in Betrieb genommen werden.
- Zukunftssicherheit: Das zentrale Register erhöht die Sicherheit und Zuverlässigkeit des Energieversorgungssystems, indem es erstmals zentral erfasst, welche Komponenten zugelassen sind.
Für wen gilt die Pflicht - wer hat was zu tun?
- Hersteller: Ab dem 01.02.2025 sind Hersteller von Einheiten oder Komponenten für elektrische Erzeugungsanlagen verpflichtet, die ihnen ausgestellten Zertifikate im Zentralen Register für Einheiten- und Komponentenzertifikate (ZEREZ) zu registrieren. (§ 4 Abs. 3 NELEV)
- Netzbetreiber: Ab dem 01.02.2025 dürfen Netzbetreiber beim Anschluss von Energieerzeugungsanlagen an das Stromnetz nur noch die ZEREZ-ID verwenden. Das ZEREZ wird künftig die zentrale Plattform für die Überprüfung der Gültigkeit von Einheiten- und Komponentenzertifikaten sowie für die Übermittlung von Leistungsparametern im Rahmen des Betriebserlaubnisverfahrens sein. Es ist den Netzbetreibern ausdrücklich untersagt, diese Informationen auf anderen Wegen als über das Register zu beziehen. (§ 4 Abs. 10 NELEV)
- Anlagenbetreiber: Wer als Betreiber ab Februar 2025 eine neue Energieerzeugungsanlage ans Netz anschließen möchten, ist im Rahmen des Betriebserlaubnisverfahrens verpflichtet, die entsprechende Registernummer (ZEREZ-ID) an die Netzbetreiber zu übermitteln. (§ 4 Abs. 9 NELEV). Der Zugriff auf die ZEREZ-ID ist dabei unkompliziert möglich, da hierfür keine Anmeldung erforderlich ist.
Welche Anforderungen gelten für die verschiedenen Anlagen?
Für den Netzanschluss von Photovoltaik- und anderen Energieerzeugungsanlagen gelten je nach Spannungsebene unterschiedliche Anforderungen für die Zertifizierungen:
- Niederspannung (VDE-AR-N 4105) - dies entspricht den meisten handelsüblichen PV-Anlagen für den Privatgebrauch:
-> Typischerweise ist nur ein Einheitenzertifikat erforderlich, z. B. für den Wechselrichter.
-> Gilt auch für Batteriespeicher, Blockheizkraftwerke und andere Anlagen auf dieser Spannungsebene.
- Mittel-, Hoch- und Höchstspannung (VDE-AR-N 4110, 4120, 4130):some text
-> Höhere Anforderungen, die neben Einheiten auch weitere Komponenten umfassen.
- Leistungsgrenzen:
-> Ab einer Einspeiseleistung von 270 kW (max. 500 kW Gesamtleistung) ist ein Zertifikat für die gesamte Anlage notwendig.
Was sind die Vorteile von ZEREZ?
Das zentrale Register verfolgt mehrere Ziele:
- Standardisierung: Alle Nachweise werden an einem Ort gebündelt, was die Qualitätskontrolle erleichtert.
- Beschleunigung: Der Netzanschluss wird effizienter, da Netzbetreiber über die ZEREZ-ID sofort auf die benötigten Informationen zugreifen können.
- Transparenz: Anlagenbetreiber, Hersteller und Netzbetreiber profitieren von einer klaren Datenlage.
Was ist bis Februar 2025 zu tun?
Noch ist die Nutzung von ZEREZ freiwillig. Ab dem 1. Februar wird sie verpflichtend. Gehe folgende Schritte durch, um rechtzeitig vorbereitet zu sein:
- Zertifikate prüfen: Stelle sicher, dass alle erforderlichen Zertifikate vorliegen und vollständig sind.
- Anmeldung und Registrierung: Das Register kann von verschiedenen Marktteilnehmern genutzt werden, darunter Hersteller, Netzbetreiber, Zertifizierungsstellen sowie Planer, Errichter und Betreiber von Energieerzeugungsanlagen. Einblick in das Register ist ohne Anmeldung möglich. Für den Zugriff auf erweiterte Funktionen ist jedoch eine Registrierung erforderlich.
- Zertifikate hochladen: Nach erfolgreicher Registrierung können Hersteller und Zertifizierungsstellen Zertifikate direkt in das Register hochladen. Hersteller sind angehalten, die entsprechenden Zertifikate zu hinterlegen, um eine umfangreiche Marktabdeckung zu erzielen.
- Hilfe und Unterstützung: Nutze die Webinare und vielfältigen Infos, wie das FAQ der FGW e. V., um dich über die Funktionen von ZEREZ zu informieren. Aufgrund der hohen Nachfrage für das Webinar gibt es einen zusätzlichen kostenfreien Termin am 22. Januar 2025. Weitere Informationen findest du unter zerez.net.
Die Einführung von ZEREZ bringt eine grundlegende Änderung für PV-Anlagenbetreiber und andere Marktteilnehmer. Auch wenn am Anfang administrativer Aufwand nötig ist, soll das zentrale Register langfristig die Prozesse erleichtern und für mehr Transparenz und Sicherheit sorgen. Betreiber sollten sich frühzeitig informieren und vorbereiten, um den Übergang reibungslos zu gestalten.
Quellen:
FGW e.V. - Fördergesellschaft Windenergie und andere Dezentrale Energien: FAQs – Antworten auf häufig gestellte Fragen
FGW e.V. - Fördergesellschaft Windenergie und andere Dezentrale Energien: ZEREZ - Zentrales Register für Einheiten- und Komponentenzertifikate
Jochen Siemer, pv magazine, 03.01.2025: ZEREZ-Eintrag ab 1. Februar für alle Photovoltaik-Anlagen verbindlich
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