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Was ist eigentlich Mieterstrom? Einfach erklärt und warum er so wichtig ist
Veröffentlicht
17.4.2025
Autor
Louisa Knoll

Die Energiewende braucht viel Platz. Vor allem Dachflächen, auf denen Solaranlagen installiert werden können. Während viele Einfamilienhäuser bereits mit Solaranlagen bestückt sind, liegt das größte ungenutzte Potenzial woanders: auf den Dächern von Mehrfamilienhäusern – mitten in unseren Städten.
Genau hier setzt Mieterstrom an:
Mieterstrom bedeutet: Strom für Mieter. Direkt gewonnen auf oder am Mietshaus, in dem diese Mieter wohnen. Der Strom wird also direkt vor Ort erzeugt, zum Beispiel mit einer Photovoltaikanlage auf dem Dach oder der Garage des Gebäudes. Dieser Strom wird dann auch direkt im Haus genutzt, ohne Umweg durchs öffentliche Stromnetz. So entsteht lokale, klimafreundliche Energie – direkt dort, wo Menschen leben und Strom verbrauchen.
Mieterstrom ist eine effiziente Lösung, um die großen Dachflächen von Mehrparteienhäusern aktiv für die Energiewende zu nutzen. Ohne neue Flächen zu versiegeln, ohne große Infrastrukturmaßnahmen. Wir haben hier quasi eine doppelte Flächennutzung. Hier kann gewohnt und gleichzeitig Energie gewonnen werden.
Außerdem schafft Mieterstrom etwas, das in der Energiewende bisher oft zu kurz kam: Er macht Mieter und Bewohner von Mehrfamilienhäusern zu aktiven Beteiligten – und nicht nur zu passiven Stromkunden. Denn Mieterstrom ist eines der wenigen Energiemodelle, bei dem auch Menschen in Mietwohnungen Teil der Energiewende werden – ganz ohne eigene Solaranlage, ohne Investition. Geregelt durch einen speziellen Stromvertrag, der sowohl grünen Strom vom eigenen Dach als auch ergänzenden Netzstrom beinhaltet.

Step-by-Step: Wie funktioniert Mieterstrom?
Das Prinzip ist einfach: Strom wird lokal erzeugt und lokal verbraucht.
In der Praxis sieht das so aus:
- Auf dem Hausdach (oder einem Nebengebäude wie einer Garage) ist eine Solaranlage installiert.
- Diese produziert tagsüber Solarstrom.
- Der Strom fließt direkt in die Wohnungen im Gebäude.
- Wenn gerade mehr Strom benötigt wird, als produziert wird, wird zusätzlicher Strom aus dem öffentlichen Netz bezogen.
- Wenn mehr Solarstrom erzeugt wird, als im Haus verbraucht wird, kann der Überschuss ins Netz eingespeist werden – dafür gibt es eine Einspeisevergütung.
Mieter erhalten in der Regel einen Mieterstromvertrag von ihrem Vermieter, der wie ein normaler Stromvertrag funktioniert – aber zwei Stromquellen kombiniert:
- Solarstrom vom eigenen Dach
- Reststrom aus dem Netz, geliefert von einem regulären Energieversorger
Die Kombination erfolgt im Normalfall automatisch, geregelt durch deinen Vermieter und festgelegt im Mieterstromvertrag – du musst dich als Mieter dann um nichts kümmern.

Und was bedeutet Mieterstrom für Immobilienbesitzer und Vermieter?
Mieterstrom ist nicht nur für Mieter interessant – auch für Eigentümer lohnt sich der Blick aufs Dach des Mietshauses. Denn durch die solare Eigenversorgung können Gebäude aufgewertet, Nebeneinnahmen erzielt und ein aktiver Beitrag zur Energiewende geleistet werden. Dabei gibt es zwei Wege:
🛠️ Szenario 1: Mieterstrom in Eigenregie
Mieterstrom kann theoretisch auch selbst organisiert werden – also Anlage anschaffen, Förderbedingungen prüfen, Strom liefern, Abrechnungen machen. Doch in der Praxis ist das oft mit sehr viel Bürokratie verbunden, technisch komplex und rechtlich anspruchsvoll. Viele Vermieter scheuen deshalb den Schritt, obwohl die Dachfläche eigentlich perfekt geeignet wäre.
🚀 Szenario 2: Mieterstrom mit metergrid
Mit metergrid wird Mieterstrom einfach. Wir übernehmen die komplette Umsetzung – von der Planung über die Installation bis zur Abrechnung. Wir bieten quasi Mieterstrom und alles, was dazu gehört, aus einer Hand.
Dank unserem großen Partnernetzwerk mit Solarteuren, Elektrikern und der Zusammenarbeit mit lokalen Fachbetrieben läuft alles zuverlässig und effizient. Die rechtlich-korrekte Abrechnung erfolgt digital über unsere eigene 🔗Softwarelösung, inklusive Mieter-App für volle Transparenz und Übersicht.
Immobilienbesitzer erhalten eine 🔗Schritt-für-Schritt-Betreuung, abgestimmt auf die Gegebenheiten vor Ort – beginnend mit einer Wirtschaftlichkeitsberechnung mit unserem 🔗Rendite Radar. So wird aus einem einfachen Gebäude ein rundum funktionierendes Mieterstromprojekt, das sich lohnt – für Eigentümer, Mieter und die Umwelt gleichermaßen.

Praxisbeispiel 1: So könnte dein Mieterstromprojekt mit 12 Parteien aussehen
Angenommen, du hast ein Mietshaus mit 12 Einheiten und entscheidest dich für ein Mieterstromprojekt mit metergrid. Du installierst eine Photovoltaikanlage mit 16,00 kWp auf dem Dach. Diese erzeugt jährlich rund 16.000 kWh Strom. Etwa 60 % davon werden direkt im Gebäude genutzt (Direktverbrauch), der Rest wird ins öffentliche Netz eingespeist – im Normalfall gegen Einspeisevergütung. Die Investitionskosten für dieses Projekt liegen bei 29.368 €. Einen Batteriespeicher gibt es in diesem Beispiel nicht.
Spannend wird’s bei der Wirtschaftlichkeit:
- Die Amortisationszeit liegt bei 9 Jahren.
- Über 25 Jahre gerechnet ergibt sich ein Gewinn von 87.601 €.
- Das entspricht einer Rendite von 12,7 % – deutlich mehr als bei reiner Volleinspeisung (nur 4,7 % Rendite).
- Für die Mieter bedeutet das: Eine durchschnittliche jährliche Stromkostenersparnis von 88,25 € pro Haushalt – bei einem Arbeitspreis von 29,52 Cent/kWh, im Vergleich zum lokalen Grundversorger mit 38,82 Cent/kWh.
Auch der Betrieb rechnet sich:
Die Einnahmen allein durch die monatliche Grundgebühr (10,15 € pro Teilnehmer) liegen bei 1.462 € pro Jahr – das deckt die jährlichen Betriebskosten von 992 € deutlich ab. Deine Betriebskosten sind also zu 147 % gedeckt – ein seltener Fall in der Energiewelt!
Praxisbeispiel 2: Und so sieht Mieterstrom im großen Stil z.B. als Lösung für Quartiere aus
Stell dir vor, du setzt Mieterstrom in einem Gebäude mit 35 Einheiten um – also ein richtiges Großprojekt, wie man es oft in neueren Wohnquartieren oder großen Mehrfamilienhäusern findet.
Auf dem Dach wird eine Solaranlage mit 50 kWp installiert, ergänzt durch einen Batteriespeicher mit 10 kWh. So kann ein Teil des erzeugten Stroms gespeichert und bei Bedarf genutzt werden – das macht das ganze System noch effizienter.
Ein großer Teil des Stroms – rund 62 % – wird direkt im Haus verbraucht. Die Bewohner profitieren doppelt: Sie erhalten nicht nur sauberen Strom vom eigenen Dach, sondern zahlen mit 29,52 Cent pro kWh auch deutlich weniger als beim örtlichen Grundversorger (38,82 Cent). Das spart ihnen im Schnitt über 90 Euro im Jahr – ganz automatisch, ohne Aufwand.
Und für Eigentümer? Das Projekt zeigt deutlich, wie lohnenswert Mieterstrom auch im großen Stil sein kann:
Die Amortisationszeit liegt bei nur 6 Jahren – danach wirft das Projekt Gewinne von über 335.000 € ab. Auf 25 Jahre gerechnet ergibt sich eine Rendite von 18,4 %. Zum Vergleich: Eine klassische Volleinspeisung würde hier nur rund 7,5 % Rendite bringen.
Auch der Betrieb rechnet sich: Die jährlichen Grundgebühren der Mieter decken die Betriebskosten zu 194 % – das bedeutet: Die laufenden Kosten sind mehr als gesichert, und zusätzliche Einnahmen fließen zurück an den Eigentümer.
📌 Natürlich gilt: Diese Beispiele basieren auf aktuellen Annahmen und Konditionen – etwa zur Einspeisevergütung oder zu den Strompreisen. Diese können sich über die Zeit ändern. Dennoch zeigt es eindrücklich, wie rentabel und zukunftsfähig Mieterstrom schon heute sein kann.
Welche Varianten von Mieterstrom gibt es?
Mieterstrom kann auf verschiedene Arten umgesetzt werden – je nachdem, wer die Solaranlage betreibt und wie der Strom an die Mieter weitergegeben wird. Klassisch übernimmt ein Vermieter den Betrieb und erhält bei direkter Lieferung an die Bewohner den staatlichen Mieterstromzuschlag (Förderung für Mieterstrom). Alternativ kann die Anlage auch im Pachtmodell betrieben werden, bei dem der Vermieter die Anlage einem Dritten zur Nutzung überlässt. Eine weitere Möglichkeit ist das Genossenschaftsmodell, bei dem sich Mieter oder Bürgerenergie-Initiativen zusammenschließen und die Anlage gemeinschaftlich betreiben.
Technisch wird Mieterstrom in der Regel über ein physisches oder auch virtuelles Summenzählermodell umgesetzt – beide Varianten sorgen dafür, dass die Stromflüsse korrekt erfasst und den einzelnen Haushalten zugeordnet werden. 🔗 Mehr Infos in unserem Blogartikel zu den einzelnen Varianten und Mieterstrommodellen
Staatliche Förderung: Der Mieterstromzuschlag
Wer Mieterstrom im Sinne des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) umsetzt, erhält einen Mieterstromzuschlag pro erzeugter Kilowattstunde. Dies ist eine staatliche Förderung. Dieser Zuschlag soll den Betrieb attraktiver machen und die urbane Energiewende vorantreiben.
Voraussetzung:
- Der Strom wird nicht durch das öffentliche Netz geleitet.
- Der Preis für Mieter liegt unterhalb des Grundversorgertarifs.
- Gilt für Wohn- und Gewerbeimmobilien
🔗Mehr Infos zum Mieterstromschlag
Ist Mieterstrom verpflichtend?
Nein. Die Teilnahme ist immer freiwillig. Kein Mieter muss Mieterstrom beziehen. Wer möchte, kann weiterhin Strom von einem Anbieter seiner Wahl beziehen.
Aber: In der Praxis entscheiden sich viele Mieter bewusst für Mieterstrom – denn oft ist er nicht nur grüner, sondern auch günstiger.
Noch mehr Potenzial: Kopplung mit Wärmepumpen und Speichern
Richtig effizient wird Mieterstrom, wenn die Solaranlage mit weiteren Technologien kombiniert wird:
- 🔗Wärmepumpen: Nutzen den Solarstrom für umweltfreundliche Heiz- und Warmwassersysteme.
- 🔗Batteriespeicher: Speichern überschüssigen Solarstrom für die Nutzung in den Abendstunden oder bei schlechtem Wetter.
- Energiemanagementsysteme (EMS): Steuern intelligent, wann wie viel Strom erzeugt, verbraucht, gespeichert oder eingespeist wird.
So kann der Autarkiegrad eines Hauses deutlich gesteigert werden – also der Anteil des Stroms, der selbst erzeugt und direkt genutzt wird.
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Mieterstrom ist ein Schlüssel zur Energiewende
Mieterstrom bringt die Energiewende in die Städte. Er nutzt bestehende Flächen, spart CO₂, macht Mietshäuser zu kleinen Kraftwerken – und ermöglicht es Millionen Menschen die aktive Beteiligung.
Mieterstrom ist:
✔️praktisch,
✔️gerecht,
✔️klimafreundlich,
✔️wirtschaftlich sinnvoll
✔️und mit metergrid unkompliziert, digital und zukunftsfähig.
Egal ob für Eigentümer, Projektentwickler oder Mieter: Mieterstrom zeigt, dass die Energiewende nicht irgendwo stattfindet – sondern genau dort, wo wir leben.
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